Das Lama

Man unterscheidet bei den Lamas zwei verschiedene Typen, das wenig bewollte Lama, Classic Lama, ist ein grossrahmiges hochbeiniges Tier mit lang gezogenem Rücken und eher grossem Kopf, über seinem Rumpf liegt das Wollkleid wie eine Decke, am Hals dünnt der Behang aus. Kopf und Beine bleiben ohne lange Haare. Classic-Lamas werden alle zwei bis drei Jahre geschoren. Das stark bewollte Lama, Wolly Lama, besitzt einen dichten langen Behang, der auch Teile von Stirn und Beine bedeckt. Wooly-Lamas sind meist etwas kleiner als das wenig bewollte Classic-Lama. Das Wooly-Lama wird jährlich geschoren. Beide Typen haben leicht bis markant geschwungene Ohren. Lamas werden ca. 100-120 cm gross und wiegen ca. 120-180 kg. Die Tragzeit beträgt zwischen 11-12 Monate.Die Lebenserwartung liegt bei ca. 20 Jahren.

Ursprung

Die Urkameliden stammten aus Nordamerika. Im Verlauf der Zeit ist ein Teil der Urkameliden über Mittel- nach Südamerika gewandert, woraus sich die Gattung der südamerikanischen Kleinkamele oder Neuweltkameliden entwickelt hat. Die Wildformen dieser Gattungen sind das Guanako und das Vikunja. Aufgrund archäologischer Ausgrabungen belegen fossile Funde, dass Guanakos und Vikunjas schon 10’000-5’000 Jahre v. Chr. jagdlich genutzt wurden. Die Indios des südamerikanischen Andengebirges domestizierten die Wildformen der Neuweltkameliden. Aus dem Guanako züchteten sie gezielt grossrahmige, robuste und willige Lamas, die als Fleischlieferant und als Lastenträger genutzt wurden. Bei entsprechendem Training können sie eine Last von bis zu 20% ihres Körpergewichtes tragen.

Wolle

Lama, wie auch Alpakawolle ist eine edle und hochwertige Wolle mit besonderen Eigenschaften. Ihre Hauptvorzüge sind das hohe Isolationsvermögen und das geringe Gewicht. Leider ist die Verarbeitung dieser Wolle in reiner Form äusserst schwierig und daher nicht wirtschaftlich. Die Beimischung von hochwertiger Schafschurwolle macht die Verarbeitung wesentlich einfacher und hat qualitativ keinerlei Nachteile. Im Gegenteil: Die Schafschurwolle sorgt mit ihrer stärkeren Kräuselung für eine bessere Bauschkraft des Vlieses.

Lama-, Alpaka-Wolle besteht aus natürlichen Proteinen mit sehr geringem Lanolinanteil und Fett. Positive Eigenschaften der Lamawolle sind feine, starke, bequeme, warme und leichte (gute Wärme im Verhältnis zum Gewicht) Fasern, welche in 22 natürlichen Farben vorhanden sind. Lama/Alpakawolle kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, ist anschmiegsam und sorgt für ein gesundes Schlafklima. Die Wolle hat hervorragende Wärme- und Trageeigenschaften (Filzhüte, Hauslatschen, Schuheinlagen, Jacke, usw.). Lama/Alpakawolle hat kleine Luftkammern, daher ist eine Steppdecke aus Lama/Alpakawolle die richtige Decke für das ganze Jahr.

Fleisch

Bezüglich seiner Beschaffenheit ist Lamafleisch etwas Besonderes. Es ist geschmacksneutral und dem Kalbfleisch ähnlich. Die Besonderheit von Lamafleisch liegt jedoch beim niedrigen Fett-  und Cholesteringehalt. Der Cholesteringehalt ist geringer als bei Lamm- oder Rindfleisch. Der Fettgehalt ist vergleichbar mit demjenigen von Geflügelfleisch. Aufgrund des geringen Fettgehaltes, empfehlen wir Ihnen die Frischfleisch-Zubereitung durch sanftes Garen bei Niedertemperatur. Die Verwendung reicht von der Delikatessenküche bis zum Diätspeisezettel. Eine Delikatesse erster Güte stellt aus der Keule hergestelltes Trockenfleisch dar. Trockenfleisch, Mostbröckli, Salsiz oder Salami eignen sich hervorragend als kleine Zwischenmahlzeit oder als Ergänzung zum kalten Plättli.

Trekking

Beim Trekking dürfen Lamas das tun, wofür sie seit jeher herangezogen wurden, Lasten tragen und Menschen begleiten. Als Faustregel gilt, dass Lamas maximal 20% ihres Körpergewichtes tragen können. Dabei ist stets die Kondition des Tieres, die Witterungsverhältnisse und das Gelände zu beachten. Lamas, welche beim Trekking eingesetz werden müssen für ihre Aufgabe trainiert werden und sollten regelmässig im Einsatz stehen. Es gilt, Übung macht den Meister. Lamas sind im schwierigen Gelände sehr trittsicher und wenig schreckhaft.

Herdenschutz

Lamas sind für kleine Nutztierherden im Kampf gegen einzelne Wölfe möglicherweis eine Alternative zu Schutzhunden. Die Schwierigkeit besteht darin, Lamas so in die Schafherde einzufügen, dass sie sich für die Schafe verantwortlich fühlen.

Lamas greifen bei Gefahr an und rennen auf den Angreifer zu. Sie versuchen mit drohendem Stampfen, Fusstritten, Beissen und mit Spucken zu vertreiben. Gegen einzelne Wölfe könnte dies Wirkung zeigen, denn vor Situationen, die diese nicht kennen, scheuen sie zurück.

Lamas werden in anderen Ländern erfolgreich als Herdenschutztiere gegen Kojoten und Kleinraubtiere eingesetzt.